Hjalmar und Frank

Teil 4


Frank war irgendwie doch überrascht. Er hätte nie im Leben damit gerechnet, dass Hjalmar ihn küssen würde, doch gerade eben spürte er seine Lippen. Wohlig seufzte Frank auf und legte die gesunde Hand in Hjalmars Nacken um diesen festhalten zu können, falls er sich doch zurückziehen wollte. Sacht stupste er mit der Zunge gegen Hjalmars Unterlippe und bat um Einlass.

Es war berauschend. Hjalmars Lippen waren weich und warm und schmeckten so gut. Frank hatte seit ewigen Zeiten niemanden mehr geküsst und das er nun ausgerechnet diesen attraktiven Riesen küssen durfte, brachte ihn fast um den Verstand.

Bereitwillig gewährte er der anderen Zunge Einlass und genoss den Kuss, denn Frank konnte wirklich gut küssen. Erst als er eine gewisse Atemnot verspürte, unterbrach er den Kuss und sah Frank staunend an.

"Mann, Kerl, kannst du gut küssen", sagte er leise. "Besser als Katja."

Frank war nicht gierig oder stürmisch, nein, er umspielte Hjalmars Zunge zärtlich, nachdem dieser ihm den Zugang gewährt hatte. Es war ein wundervolles Gefühl den Riesen zu schmecken. Leise seufzend gab er Hjalmar frei, als dieser sich von ihm löste, dann sah er ihn lächelnd an und fragte: "Wer ist Katja?"

"Meine Ex." Hjalmar grinste schief. "Ich habe ihr vor vier Tagen die Tür gewiesen, dieser eifersüchtigen Xanthippe! Mann, ich durfte nicht mal einer Hündin hinterher gucken ohne das sie gleich einen Tobsuchtsanfall bekommen hat." Plötzlich musste er kichern. "Versteh das jetzt bitte nicht falsch, aber ich stelle mir gerade ihr doofes Gesicht vor, wenn sie uns beide jetzt so sehen könnte."

"Entweder würde sie schreiend das Haus verlassen und in Ohmacht fallen oder wir müssten uns vor Tellern und Tassen ducken und du bräuchtest neues Geschirr", antwortete Frank grinsend und begann nun doch wieder über Hjalmars Bauch zu streicheln.

"Eigentlich müsste ich jetzt einen Dankesbrief für meinen Bruder schreiben und ihm dafür danken, dass er mich in die Arme eines Wahnsinnstypen getrieben hat."

"Oh Mann, Frank, du bist echt krank", lachte Hjalmar und ließ sich wieder auf den Rücken fallen. "Deinem Bruder einen Dankesbrief schreiben zu wollen. Sag mal, kannst du das eventuell beweisen, dass dein Bruder dahintersteckt? So wie ich dich vorhin verstanden habe, ist es ja wohl nicht das erste Mal, dass man dich zusammengeschlagen hat, oder? Ich meine, wenn du ihm das nachweisen könntest, dann könnten wir ihm gewaltig an den Karren pissen. Hm, lass mal überlegen. Wo habe ich denn wohl wieder Carstens Nummer hinversust?" Hjalmar rieb sich überlegend das Kinn. Dann wandte er sich wieder Frank zu. "Um auf Katja zurück zu kommen. Die hätte wahrscheinlich erst dir die Augen ausgekratzt und mich anschließend kastriert. Geschirrschmeißen war nicht ihr Stil. Mann, ich bin echt froh, dass ich die los bin."

"Nein, richtig nachweisen kann ich es Marko nicht, aber er hat mir früher ja oft genug gedroht und auch diesmal war jemand aus seinem näheren Umfeld dabei. Einige der Gesichter kamen mir bekannt vor." Frank schmiegte sich ganz fest an Hjalmar und ließ die Finger nun zu dessen Brust wandern. "Sag mal, wer ist Carsten und woher weißt du eigentlich meinen Namen?" Sacht strich er über Hjalmars Brustwarzen und rutschte ein Stück höher, bis sich ihre Lippen wieder fast berührten. "Jetzt kennst du zumindest schon mal einen Grund, warum ich schwul bin. Frauen können einem den Nerv rauben."

"Auch ein Grund, schwul zu werden", grinste Hjalmar. "Woher ich deinen Namen kenne? Ich war so frei mal in deiner Brieftasche nach deinem Personalausweis zu fahnden. Ich weiß im Allgemeinen ganz gern, wer sich so in meinem Bett rumtreibt. Und Carsten ist ein ehemaliger Studienkollege, der jetzt Rechtsverdreher ist. Ich wollte ihn mal fragen, ob wir da nicht irgendwas deichseln können, um deinem Bruder beizukommen." Dann nahm er Franks Einladung an und küsste ihn erneut.

Frank wunderte sich schon über Hjalmar, der ihn soeben küsste. Er ließ sich einfach fallen, erwiderte den Kuss zärtlich und begann seine Streicheleinheiten etwas zu vertiefen. Wenn Hjalmar ihm schon so nah kam, dann konnte er sich auch ein Stück weiter trauen.

"Ich wundere mich gerade über dich. Du warst dir sicher, nicht schwul zu sein und jetzt küsst du mich, als wäre es das normalste der Welt."

"Heh, ich habe nicht gesagt, dass ich mir sicher bin, nicht schwul zu sein. Ich habe nur gesagt, ich habe es noch nicht ausprobiert. Wo ich mir sicher bin, ist, nicht lesbisch zu sein", grinste Hjalmar. "Und was ist dabei, wenn sich zwei Kerle küssen? Vor allem, wenn der eine Kerl so traumhaft küssen kann." Hjalmars Stimme war zu einem Flüstern herabgesunken. "Und du? Vor noch nicht mal zwei Stunden wärst du mir am liebsten von der Empore gesprungen und jetzt bist du auf dem besten Weg, mich zu vernaschen."

"Vor zwei Stunden sah die Situation ja auch noch etwas anders aus. Da bin ich gerade erst zu mir gekommen und lag neben einem wildfremden Mann im Bett. Was hätte ich denn deiner Meinung nach tun sollen? Selenruhig weiterschlafen?" Frank lächelte Hjalmar an und ließ seine Finger bis zum Bund des Slips wandern. Er war gespannt, wie weit er gehen durfte und eins stand für den jungen Mann fest: Hjalmar war ein Mann, den man niemals von der Bettkante stoßen würde. "Du küsst aber auch nicht schlecht", wisperte er. "Dabei hab ich doch wirklich vergessen, weshalb ich überhaupt hier gelandet bin."

"Hm, danke für das Kompliment." Hjalmar lächelte, dann schielte er erst auf Franks Finger und dann auf den Wecker neben dem Bett. "Ich glaube, das Schlafen können wir getrost knicken. In einer Stunde muss ich dich bei meinem Oberstabsarzt abliefern."

"Ja", hauchte Frank, dabei streifte sein Atem Hjalmars Brust. Leicht kitzelnd krabbelten seine Finger an Hjalmars Seite und berührten die warme Haut. "Du fühlst dich gut an", murmelte er. "Und riechen tust du erst. Den Geruch werde ich so schnell wohl nicht wieder los. Am liebsten würde ich dein Shirt nachher zur OP tragen, denn mir graust davor."

"Also als erstes trage ich dich, nämlich die Treppe runter", grinste Hjalmar. "Das T-Shirt kannst du gerne anbehalten, denn Thomas will ja nur deine Hand operieren und nicht deinen Bauch oder so." Bei diesen Worten fuhr Hjalmar ganz leicht über Franks Bauch und sah ihn an. "Vielleicht kann Thomas die OP ja nur mit einer Lokalanästhesie machen, wenn dir vor der Betäubung graut." Dann fiel ihm noch was ein. Er druckste ein bisschen rum, denn diese Frage war sehr heikel, doch er musste sie stellen.

"Sag mal.... bitte jetzt nicht falsch verstehen, aber ich muss das fragen, für Thomas... du bist nicht HIV positiv?" Ganz leicht nahm Hjalmar Farbe an, denn ihm war diese Frage peinlich, klang sie doch nach einem Vorurteil, dass alle Schwulen potentielle Aidskranke waren.

Frank zuckte schon leicht zusammen, als er Hjalmars Frage vernahm, doch dann lächelte er und sagte: "Ich hab einen Test machen lassen, ist noch gar nicht so lange her, da war ich negativ. Ich hab mich testen lassen, weil..." Ein dunkler Schatten legte sich auf Franks Züge. "Als ich das letzte Mal zusammengeschlagen worden bin, da..." Der Fliesenleger verstummte. Er konnte doch Hjalmar nicht erzählen, dass er vergewaltigt worden war. Frank hatte Glück gehabt, denn er hatte von der ganzen Sache nichts mitbekommen und musste nur mit seinen Gefühlen hadern, aber nicht mit grausigen Erinnerungen.

Hjalmar nickte nur. Er hasste solche Fragen, aber er wollte auch nicht, dass Thomas sozusagen ins offene Messer lief. Er wusste, dass der Arzt Frank trotzdem operiert hätte, aber so hätte er vorher entsprechende Vorsichtsmassnahmen treffen können, die ja nun zum Glück überflüssig waren. Als er Frank ansah, bemerkte er den dunklen Schatten, der sich über dessen Gesicht legte. "Was war, als du das letzte Mal zusammengeschlagen wurdest?", fragte er leise und legte den Arm ein wenig fester um Frank, um ihm noch mehr Sicherheit zu vermitteln.

"Ich hab es nicht mitbekommen. Ich war schon bewusstlos..." Frank zog Hjalmars Arme noch etwas enger um sich. Es fiel ihm nicht gerade leicht, darüber zu reden. "Sie haben sich an mir vergangen und glaub mir, es war nicht gerade angenehm, als sie mir im Krankenhaus Spermaspuren entnommen haben. Es läuft ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt..." Ein Zittern lief durch Franks Körper. Er hatte von der Vergewaltigung nichts mitbekommen, aber er erinnerte sich an die Tage danach, an die Schmerzen, an die Ungewissheit, die Angst... Obwohl der erste Test sofort negativ ausgefallen war, hatte er doch gewusst, dass man erst nach 3 Monaten bei einem weiteren Test sicher sein konnte. Es waren die schlimmsten drei Monate seines Lebens gewesen und gerade jetzt, wo er sich auf dem Weg der Besserung befunden hatte, fielen sie wieder über ihn her. "War ich angezogen, als du mich gefunden hast?", erkundigte er sich bei Hjalmar, nun doch wieder Angst bekommend. Er hatte zwar nicht das Gefühl, dass jemand in ihn eingedrungen war, aber sicher war er sich da nicht, weil er ja nicht mal eine Stunde vorher Sex gehabt hatte.

"Schweinebande", knurrte Hjalmar, als Frank ihm die Vergewaltigung gestand. "Wie passt denn das zusammen? Auf der einen Seite schlagen sie dich krankenhausreif, weil du schwul bist und auf der anderen Seite vergewa.... vergehen sie sich an dir?" Im letzten Moment konnte sich Hjalmar noch bremsen, jenes Wort auszusprechen. Es änderte nichts an der Tatsache, aber es war einfach zu hart.

Ganz sanft strich er ihm über die Wangen. "Ja, du warst komplett angezogen. Diesmal haben sie es 'nur' bei einer Tracht Prügel belassen. Sonst hätte ich dich ganz gewiss ins Krankenhaus gebracht, allein schon, damit eine Anzeige aufgenommen werden kann. Aber wenn sie damals im Krankenhaus Spermaspuren sicherstellen konnten, dann ist die Chance, einen der Schläger zu überführen, um einiges größer und die Beweislage um einiges sicherer als wenn man sich nur auf sein Gedächtnis verlässt. Gerade in so einer Situation lässt es einen ja leider gern im Stich. Sieh es in diesem Fall mal positiv." Hjalmar lächelte aufmunternd.

"Ich weiß es nicht", murmelte Frank und kroch einfach unter Hjalmars Decke, dann rutschte er nah an den fast nackten Körper und seufzte leise auf, als warme Wellen durch seinen Leib peitschten, denn soeben hatten sich ihre Beine berührt.

"Die Erinnerungen, sie sind nur schemenhaft und ich habe wirklich Glück gehabt - also Glück im Unglück. Ich war bewusstlos, habe also keinerlei Erinnerungen an die Ver..., den Missbrauch und ich bin nicht HIV-Positiv. Sehen wir es mal so, manchmal schreit mein Kopf, du bist vergewaltigt worden, dann geht's mir mies, aber ich habe keine Bilder vor Augen, fühle keine Demütigung und keinen Schmerz, weil mir dies erspart geblieben ist. Die Frage ist nur, wie wollen sie denjenigen finden. Wegen mir werden die keine stadtweite DNA-Analyse durchführen und die Männer reihenweise zur Speichelabgabe bitten. Außerdem wäre das in einer Stadt wie dieser gar nicht machbar." Frank bettete den Kopf an Hjalmars Schulter, schlang einen Arm um dessen Hüfte und legte die gebrochene Hand vorsichtig auf Hjalmars Brust ab. Die Nähe tat ihm gut, ließ ihn vergessen und er wünschte sich plötzlich nichts sehnlicher, als diesen Mann als Freund zu haben.

Hjalmar überlegte einen Moment, dann zog er Frank wieder ein Stück hoch, damit er ihm in die Augen sehen konnte.

"Sag mal, du hast dich doch wahrscheinlich gewehrt, oder?", fragte er ganz aufgeregt.

"Klar hab ich versucht mich zu wehren, wieso?" Frank sah in die Augen vor sich und versank beinah in ihnen.

"Hast du auch einen von ihnen gekratzt?", fragte er hoffnungsvoll.

"Kann schon möglich sein, aber erinnern tu ich mich nicht." Fest schmiegte sich Frank an Hjalmar. "Tust du mir einen Gefallen? Können wir das Thema bitte fallen lassen und einfach noch ein paar Minuten ruhig sein."

"Gleich, Kleiner!" Hjalmar sprang auf, lief zu seinem Schreibtisch und kramte eine Weile darin rum. Dann kam er mit einer Petrischale und einem Nagelreiniger wieder.

"So, jetzt machen wir erst mal Maniküre", grinste er und zog Franks gesunde Hand zu sich, begann dessen Nägel zu reinigen und die spärlichen Krümel, die er zu Tage förderte, sorgfältig in der Petrischale zu deponieren.

"Andere Hand!", kommandierte er dann grinsend.

"Was soll das?", erkundigte sich Frank leise, ließ Hjalmar aber gewähren. Genau beobachtete er, was der große Mann tat, der sich still und leise in sein Herz geschlichen hatte.

"Wenn wir Glück haben, dann hast du einen von denen ordentlich gekratzt, dann hast du Hautpartikel von dem unter den Fingernägeln, aus denen man einen genetischen Fingerabdruck erstellen kann. Zusammen mit dem genetischen Fingerabdruck aus der Spermaprobe von damals habe wir dann schon mal zwei sehr stichhaltige Beweise. Wenn du dich dann vielleicht doch noch an das eine oder andere Gesicht erinnern könntest, stehen die Chancen, die Schweine dingfest zu machen, noch besser. Ich werde das hier", er hob die Petrischale hoch, "heute noch mit zur Uni nehmen, wenn ich nachher hingehe und es meiner Kollegin geben, die macht auch die Untersuchungen für die Polizei. Die kann uns dann mal eine Analyse davon machen und vielleicht kann ich sie auch dazu überreden, ihre Verbindungen zur Polizei spielen zu lassen, damit wir an das Ergebnis der anderen Probe rankommen." Hjalmar war aufgeregt wie ein Schneekönig. Er stellte die verschlossenen Schale auf seinen Schreibtisch und schlüpfte wieder zu Frank unter die Decke, zog ihn dich an sich.

"Ich würde dir ja gerne ein Frühstück anbieten, aber mein Oberstabsarzt will dich nüchtern haben."

"Wenn du meinst, dass das was bringt?", murmelte Frank. "Aber so lange er sich nicht schon was zu schulden kommen lassen hat und sie seine DNA-Analyse nicht aus irgendeinem Grund genommen haben, ist die Aussicht gleich null, den oder die Typen zu erwischen." Kaum das Hjalmar wieder bei Frank unter der Decke lag, rutschte der junge Fliesenleger ganz nah an den Riesen und umschlang ihn.

"Dann spendierst du mir eben ein Frühstück, wenn ich die OP hinter mir habe", lächelte er und küsste Hjalmar auf den Hals.

"Ja, ich weiß, dass die Chance ziemlich klein ist, aber es ist immerhin eine Chance und die sollten wir nicht vorübergehen lassen. Aber wenn du einen der Typen beschreiben könntest und die ihn dann daraufhin befragen, könnte man ihn mit dem genetischen Fingerabdruck vielleicht überführen. Aber lassen wir das jetzt." Hjalmar legte wieder den Arm um Frank. Eine wohlige Gänsehaut kroch über seinen Rücken, als er Franks warme Lippen auf seinem Hals spürte. Leise sagte er: "Klar, ich spendiere dir ein Supréme–Frühstück á la Hjalmar, sobald ich das Okay von Thomas habe. Wenn er dich wirklich mit einer Lokalanästhesie operiert, kannst du sogar gleich danach was essen."

"Frühstück á la Hjalmar - hört sich interessant an. Was beinhaltet das denn alles?" Zärtlich ließ Frank seine Lippen an Hjalmars Hals etwas tiefer wandern, bis er das Schlüsselbein erreichte. Am liebsten hätte er jetzt den kräftigen Brustkorb gestreichelt, doch dies war ihm nicht möglich und so legte er ein Bein über Hjalmars und begann dessen Oberschenkel mit den Zehen nachzuzeichnen.

Hjalmar kicherte. "Hör auf damit, ich bin kitzlig. Und was das Frühstück beinhaltet, dass erzähle ich dir jetzt bestimmt nicht. Ich will dir ja nicht den Mund wässerig machen und dich dann mit knurrendem Magen auf den OP-Tisch legen." Er blickte auf die Uhr. "So, Schluss mit Kuscheln!" Bestimmt entzog er sich Franks Zärtlichkeiten, stand auf und ging auf eine große Plastiktüte zu, die neben der Treppe stand. Er wühlte einen Moment darin herum und drehte sich dann mit einem triumphierenden Grinsen zu Frank um. In der Hand hielt er eine barbierosa Jogginghose.

"Eine Hinterlassenschaft von Katja. Sieht scheußlich aus, aber sie dürfte dir passen. Durch meine Hosen fällst du ja durch." Hjalmar trat an das Bett heran und zog Frank vorsichtig daraus hervor, dann steckte er ihn mit der Routine eines Krankenpflegers in die Hose, zupfte das T-Shirt noch mal zurecht und stellte ihm seine Turnschuh vor die Füße. "Hopp, rein da, damit ich sie dir zubinden kann."

Frank schluckte leicht, als er die Trainingshose sah, doch dann kicherte er leise und sagte gespielt tuntig: "Oh, Schätzchen, woher kennst du denn meinen Geschmack?" Dann ließ er die Prozedur des Ankleidens willig über sich ergehen, denn so kam er in den Genuss Hjalmars Finger zu fühlen.

Gehorsam schlüpfte der Fliesenleger in die Turnschuhe und fuhr durch Hjalmars Haar, als dieser ihm die Schnürsenkel band. "Trägst du mich jetzt auch noch?", erkundigte er sich grinsend und umfasste Hjalmars Gesicht mit einer Hand und sah ihm in die Augen, ehe er die Lippen senkte und den Riesen einfach küsste.

Als er die Finger in seinen Haaren fühlte, blickte Hjalmar auf, nur um sich gleich darauf in einem Kuss wiederzufinden, den er nur zu gern erwiderte. "Selbstverständlich trage ich dich, Kleiner, sonst fällst du mir womöglich noch die Treppe runter und dann hat Thomas noch mehr zu puzzeln." Er besah sich Frank in der rosa Jogginghose und mit dem viel zu weiten T-Shirt. Auf dessen Spiel eingehend sagte er in dem selben tuntigen Tonfall: "Ach Herzchen, du kannst einfach alles tragen", und winkte dabei geziert ab. Dann zog er sich schnell selber an, nahm Frank einfach auf den Arm und stürmte die Treppe runter. Vor seiner Wohnungstür setzte er ihn noch mal ab, streckte sich nach dem Wohnungsschlüssel auf dem Regal und schloss die Haustür auf. Mit einem schiefen Grinsen sagte er dann entschuldigend zu Frank: "Nur eine Vorsichtsmaßnahme, nachdem du gestern Abend so wenig kooperativ reagiert hast." Dann nahm er ihn wieder auf den Arm, lief leichtfüßig die drei Etagen hinunter und blieb vor der Praxistür stehen.

Eng schmiegte sich Frank an Hjalmar. Er genoss die Nähe und Wärme, denn damit würde es gleich vorbei sein. Er nickte nur verstehend auf Hjalmars Erklärung und schloss die Augen, nachdem er ein weiteres Mal auf die Arme genommen wurde. Noch bevor sie die Praxis von Hjalmars Kumpel erreichen konnten, flüsterte Frank: "Ich hab Angst. Ich hab noch nie auf einem OP-Tisch gelegen."

"Du brauchst keine Angst zu haben. Thomas ist echt fit auf dem Gebiet und ich bleibe ja auch bei dir. Wahrscheinlich muss ich ihm eh assistieren." Hjalmar beugte sich zu ihm runter und gab ihm einen beruhigenden Kuss.

Frank erwiderte den Kuss hungrig. Ein angenehmes Kribbeln breitete sich in seinem Körper aus und zum ersten Mal hatte er das Bedürfnis Hjalmar intimer zu berühren und zu fühlen.

"Dann hältst du mir die Hand", grinste er schüchtern. "Und wenn ich ganz tapfer war, bekomm ich dann eine Belohnung?"



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