Der Seepferdchen-Key

Teil 4

"Den Palast verlassen?" Marinus' Gesicht war voller Entsetzen. "Nein, Herr, das kann ich nicht." Er schüttelte energisch den Kopf, dann senkte er ihn und flüsterte: "Und das will ich auch gar nicht."

Ein leichter Schmerz durchfuhr Abavon. Also wurde der Junge durch irgendetwas festgehalten, ob durch eine Versprechung oder einen Pakt, wusste er nicht. Vielleicht war auch irgendein Zwang der Grund dafür. Er wollte den Jungen nicht noch weiter verunsichern und so nickte er einfach nur und ließ sich in die Wanne gleiten, bis nur noch sein Kopf herausschaute. Er würde das Spiel erst mal mitmachen. "Dann fang mal an, Marinus und zeig mir was du gelernt hast!"

Erleichtert darüber, dass sein Herr ihm keine für ihn unbeantwortbare Fragen mehr stellte, machte er sich an seine Aufgabe. Da Abavon ihm nicht gesagt hatte, welchen Badezusatz er bevorzugte, nahm er einfach seinen eigenen Lieblingsduft und begann, seinen Herrn sanft mit dem Schwamm abzureiben. Langsam strich er über die Brust und den Bauch weiter hinunter zum Schritt seines Herrn. Dort verharrte er kurz, wechselte dann zu den Füssen und arbeitete sich sanft die Beine hinauf.

Abavon ließ den Jungen einfach machen und versteifte sich, als sich der Schwamm seiner empfindlichsten Region näherte. Tief sog er Luft ein, um das Klopfen seines Herzens unter Kontrolle zu bekommen und atmete erleichtert auf, als sich Marinus seinen Füßen zuwandte. Er konnte nicht verleugnen, dass diese Art des Waschens nicht ganz spurlos an ihm vorbeiging und als sich sein Körper regte, fuhr er erschrocken hoch und verließ die Wanne. Schnell hatte er nach einem der flauschigen Handtücher gegriffen und sich um die Hüfte geschlungen. "Ich glaube, das ist nicht so gut", murmelte er und verließ das Bad.

Entgeistert blickte Marinus seinem Herrn nach. Hatte er was falsch gemacht? Er hatte ihn doch nur gewaschen!

Flink verließ auch er die Wanne, trocknete sich oberflächlich ab und folgte Abavon in den Hauptraum.

"Herr?", fragte er leise, denn er war sich eigentlich keiner Schuld bewusst.

"Ist schon in Ordnung, Marinus", lächelte Abavon, nachdem er sich einigermaßen beruhigt hatte. "Es liegt nicht an dir, aber wie ich schon sagte, ich bin es nicht gewöhnt, dass mich jemand bedient." Neugierig ließ der junge Magier den Blick über Marinus' zarten, aber doch kräftigen Körper gleiten und ja, ihm gefiel was er sah.

Aufatmend blickte er auf. Er hatte seinen Herrn also nicht verärgert. Mit einer leichten Verneigung verschwand er wieder im Bad, zog sich eilig wieder an und nahm auch Abavons Kleidung mit zurück. "Herr, wollt Ihr Eure eigene Kleidung wieder anlegen oder lieber einen bequemen Kaftan?" Er hielt einen der vom Palast für die Holder gestellten, weiten und bequemen Gewänder hoch, das in der Farbe von Abavons grünen Augen leuchtete.

"Ich bleibe bei meinen Sachen, wenn es dich nicht stört." Dankbar nahm Abavon Marinus seine Kleidung ab und zog sich an. "Was machen wir jetzt?", erkundigte er sich und ließ sich wieder an dem Tisch nieder. Noch immer stand sein Glas auf der Tischplatte und dieses füllte er nach.

Ein wenig enttäuscht war Marinus schon, dass sich Abavon nicht für den Kaftan entschieden hatte, doch er sagte nichts, sondern räumte ihn wieder in die Truhe zurück. "Wenn Ihr wollt, zeige ich Euch meine Bäume auf der Terrasse." Ein hoffnungsvolles Leuchten ging über sein Gesicht.

"Deine Bäume?" Neugierig und fragend dreinblickend stellte Abavon das Glas wieder weg, nachdem er einen Schluck getrunken hatte und erhob sich. "Ja, zeig mir dein kleines Reich!" Er trat neben Marinus und erkundigte sich: "Hast du die Räume jemals verlassen?"

"Ja. Warum sollte ich nicht? Fast jeder Key darf sich frei im Palast bewegen, wenn er keinen Holder hat. Nur das Gelände des Palastes dürfen wir nicht verlassen, aber das ist nicht schlimm, es gibt ja nicht viel außerhalb zu sehen. Außerdem, wo sollte ich hingehen?" Wieder war Marinus wie ausgewechselt. Er griff nach Abavons Hand und zog ihn zu der großen Terrassentür und öffnete sie. Dann hüpfte er hinaus auf die Terrasse mit ihren großen Bäumen und Büschen. Lachend lief er vor, versteckte sich hinter einem Baum und rief: "Sucht mich, Herr!"

"Es gibt viel zu sehen", antwortete Abavon. "Kleine Dörfer und schon ziemlich große Städte und wunderschöne Natur."
Plötzlich war der Junge verschwunden und Abavon blieb einen Moment an der Tür stehen, ehe er mit langsamen Schritten weiterging und sich umsah. Er erkannte ein Stück von dem Leder von Marinus' Hemd, ging aber nicht auf den Baum zu, hinter dem sich der Junge versteckt hatte. Er würde ihm den Spaß gönnen und rief leise: "Marinus?"

Kichernd blieb Marinus hinter seinem Baum hocken und hoffte, dass sein Herr ihn bald fand und genauso wie seine früheren Holder dann zur Belohnung küssen würde. Er wünschte sich so sehr, dass dieser Herrn ihn genauso mögen würde wie die anderen, denn er war nun schon so lange allein. Vorsichtig lugte er um den Baum und konnte Abavon nicht mehr sehen. Wo er wohl war?

Leise schlich sich Abavon an Marinus an, indem er einen großen Bogen schlug. Als er direkt hinter dem Jungen stand, ging er in die Knie und pustete ihm in den Nacken. "Ich hab dich", lachte er leise. Wie schön verspielt der Junge noch ist, bei diesem Leben, dachte er und drehte Marinus in seine Richtung.

"Ja, Herr, Ihr habt mich gefunden", lachte er und schloss sehnsuchtsvoll die Augen. Ob er ihn jetzt wohl küssen würde? Marinus' Herz schlug schneller, denn wieder kribbelten die Stellen, an denen ihn Abavon berührte.

"Muss ich mich jetzt verstecken?", erkundigte sich Abavon und erhob sich.

Enttäuscht öffnete Marinus die Augen. Was wollte sein Herr? Sich verstecken?

Langsam nickte er. "Ja, wenn Ihr wollt, dann seit Ihr jetzt dran."

Abavon zog Marinus zu sich, fasste ihn bei der Hand und führte ihn zurück in sein Zimmer. "Gut, du zählst jetzt bis zehn, dann darfst du mich suchen."

Als ihn sein Herr zu sich zog, hoffte Marinus auf einen Kuss, sah sich dann aber enttäuscht, als Abavon ihn ins Zimmer zog und ihm auftrug, bis zehn zu zählen, um ihn dann zu suchen. Gehorsam tat er, was von ihm verlangt wurde, auch wenn seine Hand zum wiederholten Male kribbelte, weil sein Herr ihn berührt hatte. Zu gerne würde er mehr von diesen Berührungen erfahren, aber vielleicht war es noch zu früh, denn Abavon schien nicht so recht mit den Gepflogenheiten des Palastes einverstanden zu sein, also musste Marinus langsam vorgehen, wollte er sein Ziel erreichen.

Der Junge bedeckte seine Augen mit den Händen und begann zu zählen. "Ein, zwei, drei......"

Abavon schüttelte zum wiederholten Male den Kopf. Der Junge gab ihm Rätsel auf und als dieser zu zählen begann , rannte er auf die Terrasse und suchte sich einen der Stühle aus, auf den er sich einfach setzte und die Beine hochzog. Die Rückenlehnen waren hoch genug, dass er nicht sofort entdeckt werden konnte und da saß nun der junge Magier mit dem Rücken zur Terrassentür und wartete darauf, dass er von einem Jungen gefunden wurde.

"....neun, zehn! Ich komme!!", rief Marinus und stürmte fröhlich lachend auf die Terrasse. Wo mochte sich sein Herr wohl versteckt haben? Langsam umrundete er einen breiten Busch, der als Versteck ideal wäre. Leider war Abavon nicht dahinter zu finden. Marinus lief weiter zum nächsten Baum, aber auch hier fand er niemanden. Suchend blickte er sich um, dann ging ein Lächeln über sein Gesicht. Einer der großen Gartenstühle wäre sicher ein gutes Versteck. Langsam schlich er sich an und tatsächlich sah er, hinter einem Busch vorlugend, Abavon in einem Stuhl sitzend. Mit einem: "Ich habe Euch gefunden!", sprang Marinus hinter dem Busch hervor, hüpfte leichtfüßig auf seinen Herrn zu und setzte sich einfach auf dessen Schoß. Mit einem Lächeln legte er ihm die Arme um den Hals. "Bekomme ich jetzt eine Belohnung, Herr?", fragte er ein wenig atemlos. Entweder er bekam nun seinen Kuss oder sein Herr würde ihn für seine Vermessenheit strafen, aber das war es Marinus wert. Außerdem wüsste er dann endlich, woran er mit ihm war.

Kurz zog sich in Abavon alles zusammen, aber nicht auf eine unangenehme Art, sondern mit einem sehr warmen Kribbeln. Er fühlte das Gewicht des Jungen auf seinem Schoß, die warmen Arme um seinen Nacken und musste sich eingestehen, dass es ihm gefiel. Er legte die Hände an Marinus' Hüften, sah ihm in die braunen Augen und lächelte. "Du willst eine Belohnung? Bist du schon mal geritten? Ich bin mit einer Stute hergekommen und würde mit dir mal durch den wunderschönen Park reiten. Was hältst du davon?" Sanft ließ er seine Daumen über das weiche Leder gleiten und streichelte den Jungen sanft.

Auch wenn es nicht die Art von Belohnung war, die sich Marinus erhofft hatte, nickte er begeistert. "Au ja, das würde mir Spaß machen. Aber Ihr müsst mich ganz doll festhalten, Herr, ich habe nämlich noch nie auf einem Pferd gesessen." Die Aussicht, dass er Abavon dabei so nahe sein könnte wie jetzt, ließ ihn ganz kribbelig werden. Lachend zog er ihn vom Stuhl hoch. "Muss ich mir was anderes anziehen oder ist diese Kleidung geeignet?", fragte er mit vor Aufregung roten Wangen.

"Die Kleidung ist geeignet genug", lachte Abavon und ließ sich von Marinus hochziehen. "Und ich werde dich sicherlich ganz doll festhalten. Wem müssen wir denn Bescheid geben, wenn ich mein Pferd haben will?"

Marinus flitzte vor ins Zimmer, zog am Glockenstrang, der neben der Tür hing. Augenblicklich klopfte es leise an die Tür und Marinus flüsterte einige Augenblicke mit der davor stehenden Gestalt. Dann schloss er die Tür wieder und kam zu Abavon zurückgehüpft.

"Euer Pferd wird gleich bereit sein, Herr. Wir können schon in die Ställe gehen." Suchend sah er sich um. Verflixt, wo hatte er nur wieder seine Schuhe hingeschlampt?

Abavon beobachtete den Jungen. Er freute sich über den Elan, den Marinus an den Tag legte. Er war halt immer noch ein Kind, das konnte Abavon nicht leugnen, auch wenn er es gern tun würde. "Suchst du das?", erkundigte er sich lächelnd und hielt Marinus' Schuhe hoch.

Rot anlaufend antwortete der Junge: "Oh... äh... ja, Herr, genau die suchte ich." Er nahm Abavon die Schuhe ab, streckte sich und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. "Danke, Herr", sagte er mit glitzernden Augen, zog schnell seine Schuhe an. Dann sah er Abavon erwartungsvoll an. "Wir können losgehen, Herr, ich bin fertig."

Ein warmes Gefühl durchhuschte Abavon, als er Marinus' Lippen auf seiner Wange fühlen konnte. Er lächelte den Jungen an, ging einfach vor und öffnete die Tür, die er galant aufhielt. "Dann komm!"

Fröhlich hüpfend lief Marinus auf den Gang hinaus. Er fasste Abavon an der Hand und zog ihn hinter sich her. Unaufhörlich plapperte er über dies und das, bis sie im Stall angekommen waren und vor der braunen Stute standen. Mit großen Augen stand der Junge vor dem Pferd.

"Oh, ist das aber groß. Die Pferde, die ich kenne, sind nur ganz klein – die Seepferdchen", kicherte er freudestrahlend.

Ein Kind, er ist wirklich noch ein Kind, huschte es Abavon durch den Kopf, als er die großen, glänzenden Augen Marinus' sah. Er tätschelte seine Stute an der Blässe und nahm Marinus' Hand, führte sie zu den Nüstern und legte die warmen Finger auf die weiche Haut. "Streichle sie ruhig, das gefällt ihr."

Etwas unsicher und zaghaft folgte Marinus' Hand der Abavons und als die Stute schnaubte, zog er erschrocken die Hand weg, legte sie aber lachend gleich wieder auf die Nüstern und streichelte sie. "Hat sie einen Name, Herr?", fragte er neugierig. Er bückte sich, hob eine Handvoll Heu auf und hielt es dem Pferd hin. Mit kindlicher Freude kicherte er, als die Stute, nachdem sie genussvoll das Heu gefressen hatte, ihn beschnupperte und an seinem Ohr und Hals nach mehr suchte. "Hihihi, das kitzelt."

"Ja, Sari", antwortete Abavon und hielt Marinus den Steigbügel hin. "Na los, hoch mit dir!"

"Sari", wiederholte Marinus leise. "Ein schöner Name." Dann bemühte er sich, mit dem Fuß an den Steigbügel zu kommen, was ihm nicht gelang.

"Ich bin zu klein, Herr", kicherte er und drehte sich schulterzuckend zu Abavon um. "Ich bin halt nur ein Seepferdchen."

Fest griff Abavon Marinus an der Taille und hob ihn einfach hoch, so das er den Steigbügel ohne Mühe erreichen konnte. "Halt dich am Sattel fest und zieh dich einfach hoch."

Erschrocken hielt Marinus die Luft an, dann ließ er sich hochheben und zog sich in den Sattel. Stolz saß er auf dem Rücken der Stute und wartete darauf, dass Abavon ebenfalls aufsaß.

Abavon gab sich Schwung und kam hinter Marinus auf den Rücken des Pferdes. "Das hat mir ein Freund beigebracht", erklärte er, bevor Marinus ihn danach fragen konnte.
Er schob die Hände an Marinus' Taille vorbei, griff nach den Zügeln und drückte mit den Schenkeln leicht in die Flanken des Stute. "Halt dich weiterhin am Sattel fest!", schlug er vor, bevor das Pferd langsam loslief, aber noch nicht in einen Trab verfiel.

Wie Abavon gesagt hatte, hielt sich Marinus am Sattel fest, doch lehnte er sich auch an den warmen Körper hinter sich an. Er genoss die Wärme, die Abavon ausstrahlte, seine Nähe und auch die Bewegungen, die die Stute machte.

"Das ist aufregend", sagte er atemlos und drehte sich vorsichtig um, um Abavon anzusehen.

"Reiten wir zum Verwunschenen See, Herr?"

"Wenn du mir den Weg zeigst, dann reiten wir zu dem Verwunschenen See", lächelte Abavon und unternahm nichts dagegen, dass Marinus ihn als Lehne auserkoren hatte. Irgendwie mochte er das Gefühl, wenn der Junge sich ihm so anvertraute und seine Nähe suchte.

Der Seepferdchen-Key wies ihm den Weg. "Hoffentlich sind nicht so viele Holder mit ihren Keys da", kicherte er unterwegs. "Aber der See ist herrlich, er liegt ziemlich versteckt in einem kleinen Mulde hinter dem Wald dort." Er zeigte auf den vor ihnen liegenden Wald. "Zum Glück gibt es da viele versteckte Buchen, so dass man sich nicht gegenseitig stört. Aber ich glaube nicht, dass heute viele da sein werden, es ist noch zu früh im Jahr. Die meisten Holder gehen erst im Herbst mit ihren Keys hin."

Abavon führte Sari den schmalen Pfad entlang und dachte nach. Ihm gefiel der Gedanke nicht, dass er an dem See noch andere treffen würde, die sich vielleicht in verfänglichen Situationen befanden. "Was machen die anderen Holder mit ihren Keys da?", erkundigte Abavon sich deshalb und löste eine Hand von den Zügeln und legte sie auf den Oberschenkel von Marinus.

Kichernd antwortete Marinus: "Ihr könnt Fragen stellen, Herr. Die meisten Holder vernaschen ihre Keys dort." Er hielt sich eine Hand vor dem Mund, um nicht laut loszuprusten, bei dem Gedanken. Dann wurde er wieder ernst, denn er hoffte, dass sein Herr das selbe auch mit ihm machen würde. Dann wurde ihm Abavons Hand auf seinem Bein bewusst, plötzlich kribbelte die Stelle und ein heißes Gefühl zog von dort in seinen Unterleib und dann durch den ganzen Körper. Marinus ließ sich noch weiter nach hinten sinken, so dass er nun vollkommen von Abavon gestützt wurde. Langsam drehte er den Kopf und sah seinen Herrn von der Seite an. Als Abavon den Blick wendete, um ihn anzusehen, hielt Marinus Abavons Blick mit dem seinen fest, dann senkte er ganz langsam seine Lider und öffnete seine Lippen einen winzigen Spalt.

"Verstehe", antwortete Abavon und sah Marinus an. Er kannte dieses Verhalten und das sehnsüchtige Erwarten, von seinen vergangenen Abenteuern mit jungen Frauen, aber das ein 16-jähriger Junge genau das selbe tat, verunsicherte ihn.

"Marinus!", sprach er den Jungen an und drückte ihn sanft von sich. "Ich bin nicht deswegen zu dir gekommen, sondern um zu schauen, wie es dir geht und wie du behandelt wirst."

Verwirrt öffnete er wieder die Augen, dann setzte er sich gerade hin und blickte vor sich auf den Pferdehals. "Ihr wollt mich nicht, nicht wahr, Herr?", sagte er leise mit trauriger Stimme, in der man schon die Tränen mitklingen hören konnte.

"Marinus, du bist 16 Jahre alt und solltest eigentlich erst jetzt deine eigenen Erfahrungen machen, aber du weißt mehr von all dem als ich." Abavon brachte die Stute zum Stehen und drehte den Kopf des Jungens in seine Richtung, damit er ihm ins Gesicht sehen konnte. "Du bist noch ein Kind und ich kann doch nicht mit einem Kind schlafen."

"Warum nicht?" Marinus war vollkommen verwirrt. Seine anderen Holder hatten keine dieser Bedenken und er hatte jede einzelne Nacht und so manchen Tag genossen. "Außerdem bin ich kein Kind, ich bin ein Key und nächsten Monat werde ich schon 17." Schmollend schob er die Unterlippe vor. Was dachte Abavon denn vom Palast?! Das dort Kinder zur Unzucht gezwungen wurden? Nein, jeder einzelne Key war sorgfältig ausgewählt und gründlich ausgebildet worden. Marinus war ziemlich stolz, ein Key zu sein und der Tag, an dem ihn die Herrin zum Seepferdchen-Key gemacht und ihm sein Zimmer gegeben hatte, war für ihn der schönste Tag in seinem bisherigen Leben gewesen.

"Was passiert, wenn mal ein Holder kommt, den du nicht magst, der dir nicht angenehm ist? Musst du auch für ihn alles tun oder kannst du entscheiden? Ich finde es ziemlich anmaßend, dass eine Frau oder meinetwegen ein Mann, sich als Herr oder Herrin hinstellt und ein Kind in dieses Leben führt." In Abavons Augen blitzte es auf.



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